"Inzwischen Verkauft und nicht mehr in meiner Garage"
YAMAHA XJ900
Typ 58L, Baujahr 1988
Eine Bestandaufnahme meiner "alten Dame":
Optik:
Stellt man sich frontal vor die (stehende) XJ, erinnert der vordere Pneu eher an die Bereifung eines wohlgenährten Mountainbikes, als an ein Motorradreifen. Das schwarze Fahrgummi im Heck der Maschine hat Dimensionen, mit denen sich heutzutage selbst hubraumschwächere Boliden nicht mal mehr auf der Vorderfelge schmücken würden. Nun ja – die Zeiten ändern sich eben.
Geburtsdaten:
Als meine XJ 1988 mit einem Lebendgewicht von 242 kg inklusive 22 Litern Sprit die Welt erblickte, war sie an den damaligen Maßstäben gemessen einer der größeren Tourer.
Die vier Zylinder mit insgesamt 891 Kubikzentimetern, wurden durch vier 34mm-Mikuni -Vergaser beatmet. Der Gasaustausch zwischen Ansaugstutzen und Krümmer findet über insgesamt acht Ventile statt. Der Verbrennungsprozess wird mittels einer vollelektronischen, kontaktlosen Zündanlage des Herstellers Hitachi gesteuert.
Es stehen 72 kW (98 PS) bei 9000 Umdrehungen zur Verfügung.
Gangart:
Die XJ900 verfügt über fünf Gänge, mit denen sich durch alltagstaugliche Abstufung die Motorleistung via wartungsarmer Kardanwelle an das Hinterrad durchreichen läßt. Die XJ geht nur unterhalb von 2000 Touren mürrisch zur Sache. Ab 2500 U/min geht es flotter von der Hand und bei ca. 7000 geht dann die „XJ“-Post ab. Ab ca. 6000 Rotationen verschwimmt das Bild in den Rückspiegeln zu einer grauen Masse, so daß es angeraten ist, bei Fahrten in diesem Drehzahlbereich sich durch Kopfdrehen ein Bild von der rückwärtigen Landschaft zu machen. Aufrecht sitzend und freie Bahn vorrausgesetzt, marschiert die XJ laut Tacho dann bis ca. 240 km/h, was aber angesichts des nachweislichen Tachovorlaufs von gut 7% ein optimistischer Wert ist. Schnell genug ist’s allemal!
Bei unseren üblichen Touren z.B. durch den Harz und das Weserbergland, könnte man mit der XJ im Prinzip die gesamte Strecke vom Start- bis zum Endpunkt komplett im dritten Gang erledigen, wenn nicht die ewigen Tank- und Zigarettenstops der übrigen Mitfahrer zum anhalten zwängen. ;-)
Der damals verbaute Kardan als wartungsarmer Ersatz für die Kette, zeigt erfreulicherweise kaum Lastwechselreaktionen. Wer jemals eine BMW „Gummikuh“ gefahren hat, würde im Vergleich bei der XJ niemals einen Kardan vermuten!
Wer bremst ist feige?
Die serienmäßig zum Einsatz kommende Bremsanlage gibt keinen Grund zum Meckern. Die Handhebelkräfte halten sich in Grenzen, die Dosierbarkeit Vorne wie Hinten ist sehr gut. Die erreichten Verzögerungswerte sind auch mit Beifahrer(in) plus Gepäck ausreichend. Wer Zeit, Muße und Geld hat, sollte die Gummi-Hydraulikleitungen durch die berühmten „Stahlflex“ Bremsleitungen ersetzen!
Ausgangsleistung: Die Reichweite
Auch mit Rücksicht auf den Spritverbrauch von immerhin knapp acht Litern bei zügigem Ritt und montierten Koffern, sollte man eine Gangart zurückschalten, um dann mit 5,5l/100km nur alle 280km eine Tankstelle anlaufen zu müssen. Diese Verbrauchswerte sind gemessen am heutigen Standard noch akzeptabel.
Sitzmöbel
Die Sitzbank in niedriger Höhe von nur 79 cm ist bequem gepolstert und ausreichen groß, um auch einem Sozius oder einer Sozia eine adäquate Mitfahrgelegenheit zu bieten. Dabei müssen sich weder der Pilot, noch der Co. die Beine verrenken, um eine unangestrengte Sitzposition einzunehmen.
Betriebskosten
Nicht betrüblich sind die Kosten der XJ: Benzin rein, jedes Jahr den obligatorischen Ölwechsel und einfach fahren. Sperenzchen kennt die XJ nicht und läuft zuverlässig durch die vom Piloten angesteuerte Landschaft. Hält man die Gashand etwas zurück, braucht’s schon bis zu 6000 km, um das Gummi der Pneus gleichmäßig auf dem Asphalt zu verteilen.
...........bald gibt es hier mehr zu lesen und zu sehen :-)
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